Die wahrscheinlich beste (technische) Anschaffung der letzten Zeit war mein gebraucht gekauftes iPad (3. Generation, Wifi und Celluar). Zunächst suchte ich nach einer Tablet-Lösung, mit der ich auch unterwegs arbeiten konnte (E-Mails, Texte lesen, bewerten, schreiben). Ich pendele fast täglich mit mehr als zwei Stunden Fahrtzeit. Auch das Durchstöbern der gängigen sozialen Netzwerke wurde auf dem Handy einfach zu frustrierend. In einem weiteren Schritt wollte ich dem papierlosen Büro damit näherkommen. Zugegeben: Hier gibt es noch Potenzial nach oben. Mit meiner neuen Errungenschaft bin ich dennoch sehr zufrieden, was auch mit folgenden Programmen zusammenhängt:

Goodreader

Der GoodReader wurde mir von einem Kollegen empfohlen. Daher möchte ich den Tipp hier gerne weitergeben. Mittlerweile verwalte ich damit meine kompletten PDFs, die ich so lesen muss/darf/möchte und füge meine Anmerkungen oder Kritzeleien direkt in die Dokumente ein. Vor allem ist das praktisch für Texte und Ausarbeitungen meiner Studierenden: Handouts, Referate oder Hausarbeiten die ich mit Feedback versehen direkt zurücksenden, bzw. als Leistungsnachweis speichern kann. Das hat den Vorteil, dass nicht alle zu meinen Sprechstunden kommen müssen um in die jeweiligen Arbeiten Einsicht zu nehmen, die aus rechtlichen gründen archiviert werden müssen. Außerdem lese ich mit der App viele Papers und benutze meine Anmerkungen als Basis für spätere Exzerpte. Der Kostenfaktor von 4,49 Euro amortisiert sich durch gesparte Druckkosten allemal.

Ganz viel Lesen geht natürlich auch mit diesen Apps: kindle und iBooks. Mach ich auch. In Pre-iPad-Zeiten habe ich sämtliche Ebook-Reader immer missmutig angeguckt und in meinem Inneren über die Verdrängung des gedruckten Buches, die Auswirkungen auf das Leseerlebnis an sich und die Konsequenzen für die allgemeine Weltlage sinniert. Ich lese immer noch (gedruckte) Bücher, aber gerade unterwegs überwiegen hier doch die Vorteile eines internetfähigen Endgeräts. Ihr habt mich gekriegt, ich lese wieder mehr und gefühlt auch schneller. Oft auch den Spiegel, da in meinem Abonnement eine E-Version inbegriffen ist.

Leider kann ich mir meine MitfahrerInnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht immer aussuchen. Mit Ohrstöpseln fühle ich mich tendenziell etwas zu wahrnehmungsgehemmt. Dann ist Musik auf den Ohren doch die bessere Variante. Spotify ist und bleibt dabei meine erste Wahl. Mit dem Premiumzugang erspare ich mir Werbung und kann meine Playlist auch auf Handy, bzw. iPad speichern. Über die Funktion “Ähnliche Künstler” entdecke ich jeden Tag neue schöne Musik je nach Stimmungslage.

Natürlich bin ich ganz groß in der Königsdisziplin Prokastrination für Fortgeschrittene. Apps, die diesen Lebensphasen entsprechen kennen wir alle.  Die nächsten drei sind für mich ein Zwischending: Schon praktisch, aber nicht unbedingt notwendig, eben ein legitimer Zeitvertreib für Zwischendurch:

Hopscotch

Mit Hopscotch lernen nicht nur Kinder Programmieren, sondern auch ich. Ich habe immer bereut im schulischen Informatikunterricht noch nicht gecheckt zu haben, dass dahinter ganz große Potenziale liegen. Hätte uns ja auch mal jemand erklären können, dass es bald um mehr gehen könnte als eine Schildkröte mit einem Pinsel im Hintern, mit der wir Häuser gezeichnet haben. So ähnlich funktioniert aber Hopscotch und regt auf spielerische Weise zu kleinen Wettkämpfen in der Community an. Die Schildkröte ist hier wahlweise ein Cupcake, Äffchen, Monster oder ein anderes unidentifizierbares, aber süßes Figürchen, dass jedeR mit Hilfe von befehlen über den Bildschirm jagen kann.

Ganz neu entdeckt habe ich WHY own it. Ganz im Sinne des aktuellen Trends (Oder ist es mehr als das?) sich dem kollaborativen Konsum hinzuwenden, bei dem der Zugang zu Dingen – aber auch Fähigkeiten – wichtiger ist als der eigentliche Besitz dieser, setzen die Start-up-Gründer auf ein peer-to-peer-Netzwerk. Dort kann jedeR eintragen, was er oder sie hat und weitergeben, bzw.  verleihen möchte. Auf einer Karte seht ihr, was Menschen in eurer Umgebung haben. Das macht Sinn: Eine Bohrmaschine wird während ihrer ganzen “Lebenszeit” durchschnittlich nur sechs bis elf Minuten aktiv benutzt und liegt den Rest der Zeit rum. Warum sollte man diese nicht mit Hans teilen, wenn der dafür beim nächsten mal den Winkelschleifer mitbringt? Die App an sich finde ich noch ein wenig ausbaufähig, aber die Idee ist genial.

Außerdem hat mich zur Zeit Duolingo fest im Griff. Ein kostenloses Programm, mit dem verschiedene Sprachen gelernt werden können. Die App selbst gibt es auch auf Deutsch. Wenn ihr, so wie ich, nun aber Spanisch lernen wollt, müsst ihr das mit Übersetzungen aus dem Englischen heraus machen. Was anfangs für mich durchaus gewöhnungsbedürftig war, hat sich mittlerweile in einen zusätzlichen Bonus verwandelt. Zumindest zum Auffrischen von Kenntnissen ist Duolingo bestens geeignet. In Übungen, die zwar immer ähnlich aufgebaut sind, erweitert ihr schnell euren Wortschatz und steigt Level um Level auf. Das System appelliert an den inneren Spieltrieb. Noch besser funktioniert es, wenn ihr euch mit Freunden vernetzt und gegenseitig motiviert. Wer sich vernetzten möchte, schreibt mir dazu gerne eine E-Mail.

Duolingo