So richtig ist Weihnachten bei mir in diesem Jahr noch nicht angekommen. Draußen scheint die Sonne und so richtig kalt war es nur in meiner Wohnung als ich nach drei Tagen auf Reisen wieder zurückkam. Und eben jene Reise trägt zu meiner bedrückten Stimmung bei. Es war gewissermaßen eine Reise in die Vergangenheit – meine Studienzeit – und zu einigen der Menschen, die ich damals kennengelernt und in mein Herz geschlossen habe.
Mittlerweile arbeiten wir alle mehr oder weniger in ganz unterschiedlichen Richtungen und haben mehr oder weniger Kinder mit unterschiedlichen Macken und Talenten. Eines war aber gravierend: Ob alleinerziehend oder in Pärchenformation, Single und/oder auf Sinn-/Jobsuche, alle waren unheimlich erschöpft und kraftlos – immer an der Grenze zwischen Selbstausbeutung und Erwartungsdruck. Ich habe selten so tiefe Schatten unter den Augen meiner Freunde gesehen. Im besten Fall freuten sie sich auf die anstehenden Feiertage, im schlimmsten bedeutete das nur noch mehr Stress. Individuelle Lösungsstrategien sind dann nicht selten geprägt von übermäßigen Fernseh- und Alkoholkonsum.
Was passiert da gerade? Ich frage mich natürlich auch nicht zum ersten Mal, wie vor allem Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen sind. Ich glaube nicht, dass wir plötzlich alle zu Weicheiern geworden sind, die einfach mal die Zähne zusammen beißen müssten um das alles auf die Reihe zu bekommen. Für 2014, bzw. die nächsten vier Jahre, habe ich jedoch keine großen Hoffnungen, dass sich die strukturellen Probleme, die auch hinter den Augenringen stecken, zum Positiven verändern. In diesem Sinne: Semifrohe Weihnachten allerseits. Ich geh jetzt trinken und guck nen Film.
Schreibe einen Kommentar