Ich bin kein Fangirl – eigentlich jedenfalls – war ich nie. Alles fing mit dem Newsletter von TV Noir an. Da kann man ja schon mal gar nix falsch machen. Durch eine Sonderverlosung bekam ich nun also zwei Karten für die regelmäßige Veranstaltung im Heimathafen Neukölln. Tex singt ein Eröffnungslied und dann plaudern die Gäste aus ihrem Leben – untermalt mit musikalischen Einlagen der letzteren. In unserer Auflage waren das Catharina Sieland von Cäthe sowie Christian Friebel, der mit den Jungs von Polarkreis 18 nun Musik macht. Zunächst dachte ich noch: „Was macht denn dieser Milchbubi da auf der Bühne, neben der rauen aber unheimlich starken Stimme von Cäthe?“ Doch dann sang eben jener Typ die schönsten Lieder. Das kann man hier angucken:
Und weil dieser jene Typ eben auch noch Schauspieler ist und seine Band auch dort dabei hat, besorgte ich mir Karten für den Hamlet in Dresden. Hamlet sah ich zuletzt in einer schrecklich altbackenen Version vor mehr als 10 Jahren im Stadttheater von Conroe, Texas – inklusive altertümlicher Kostüme und ganz viel Pomp. Was uns dagegen in Dresden im letzten Herbst erwartete (Es war Weinfest.), war ziemlich atemberaubend. Ich konnte nicht genug kriegen von diesem Hamlet – als tragischer Held und grandioser Sänger. Die Inszenierung von Roger Vontobel ist weiterhin im Programm des Staatsschauspieltheaters in Dresden. Mit Shakespeare bringe ich nun nicht nur meine eigenen Theatererfahrungen (Sommernachtstraum, aber viel besser Titus Andronicus) und einen gar nicht so schlechter Krimi in Verbindung, sondern eben auch diese schönen Stunden im Schauspielhaus Dresden.
Am 7. November kam dann endlich das langersehnte Album offiziell raus. Darauf sind neben den Titeln aus dem Stück auch weitere Lieder – genauso mitreißend. Dank Spotify konnte ich es schon zuvor in Dauerschleife genießen (hab aber das Album auch in echt). Lange nicht hat mich Musik so berührt. Da waren vielleicht Element of Crime, von denen ich einige Lieder immer noch nicht wieder hören kann, ohne zu heulen. Aber seien wir mal ehrlich, ganz viel Musik dudelt doch nur so im Hintergrund und dient zur Untermalung irgendeiner Aktivität. Das geht bei mir und Woods of Birnam nicht.
Das Release-Konzert im Fluxbau hat alle meine Erwartungen erfüllt. Auch nach dem zehnten Mal (und wahrscheinlich mehr) Hören, bin ich mitgerissen und ziemlich beeindruckt, welche Wirkung die Musik hat – mit oder ohne Hamlet. Auf dem Album ist nun irgendwie alles vertreten, wobei es sich nicht nach einem Konzept anhört. Von (m)einer neuen Indie-Hymne (Dance) bis hin zu ganz ruhigen Tönen, die direkt im Herz einschlagen. Wer mehr dazu lesen mag, wird HIER fündig. Und dann sind da natürlich die Hamlet-Stücke (in Shakespeares Worten), die zurecht auf einer eigenen EP veröffentlicht wurden und dort vielleicht doch besser aufgehoben sind. Das ändert aber nix daran, dass das alles ziemlich groß ist – das Gefühl, die Texte, die Musik.
Foto: Andrew DeCandis via flickr (Creative Commons)
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